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Die ersten Berichte über die Planung einer Kirche in Gaarden gehen zurück in das 12. Jahrhundert, Damals gab es dort zwei kleine Dörfer mit verspielten Wiesen bis an das Wasser der Förde. Doch sehr bald entdeckten die Mächtigen und Fürsten die hervorragende Handelslage mit dem natürlichen Hafen und nun begann ein regelrechter „Run“ der Kolonisation auf die Förde. Wer würde diesen begehrten Ort sein Eigen nennen dürfen und wo würde er entstehen? Auf dem Ostufer oder auf dem Westufer. Von Osten schaute das Bistum Lübeck mit seinem Kloster Preetz begehrlich zur Förde und wollte in Gaarden einen Handelsplatz und eine Kirche errichten, von Süden das Bistum Bremen mit seinem Kloster Bordesholm, die im Bereich Kiel das Gleiche vor hatten. Nun, die Geschichte hat entschieden: die Nikolaikirche und das Westufer hat das Rennen gewonnen. Aber seitdem gibt es den Plan, auch in Gaarden eine Kirche zu errichten.
Dies war auch die Zeit, in der Gaarden langsam aus seinem Dornröschenschlaf erwachte. Hatte es bis dahin seinem Namen volle Ehre gemacht mit seinen Hopfengärten und Anhöhen, wohin man sich gern am Sonntag aus Kiel mit dem Schiff übersetzen ließ, so war der Ausbau Kiels zum Reichskriegshafen für Gaarden schicksalhaft. Drei Große Werften wurden binnen kürzester Zeit gebaut, und aus dem Dorf wurde ein WerftarbeiterStadtteil mit einfachen Wohnblocks, aber auch hochherrschaftlichen Häusern für Ingenieure und Kapitäne und dem Vinetaplatz. Der Pastor aus Elmschenhagen versorgte Gaarden mit, aber bald wohnten hier mehr Gemeindeglieder als dort, und so entstand der Plan, auch in Gaarden eine Kirche zu bauen.
Im Jahre 1882 wurde in Gaarden die erste St.Johanneskirche gebaut, etwa dort, wo jetzt die Schwimmhalle steht, eine große rote Backsteinkirche mit 600 Sitzplätzen und weit sichtbarem Turm. Aber auch diese Kirche war noch zu klein, es bedurfte noch weiterer gemeindlicher Räume, und so wurde 1908 die St. Matthäus-Kapelle, etwa am heutigen Ostring in ein Wohnhaus hineingebaut. So mancher wird sich vielleicht gefragt haben, warum am Kirchenweg in Gaarden gar keine Kirche liegt. Das liegt daran, dass es in Gaarden nie einen eigenen Friedhof gab. Und so wurden die Verstorbenen weiterhin in Elmschenhagen auf dem Friedhof beerdigt. Die Trauernden zogen also mit dem Pastor voran und dem Fuhrwerk mit dem Leichnam quer durch Gaarden und dann immer weiter bis nach Elmschenhagen, ein ganz gehöriger Fußmarsch jedes Mal für den Pastor und die Angehörigen. Und so wurde diese denkwürdige Straße auch der Kirchenweg genannt.
Die Kirchengemeinde und die Pastoren hatten es immer auch mit den vielen Sorgen und Problemen der Menschen zu tun, die hier lebten. Und immer gab es hier in Gaarden neben Freude und Stolz und Anmut auch viel Armut und Leid. Besonders natürlich zur Zeit des 1. Und 2. Weltkrieges und dazwischen und danach. So musste im Jahre 1925 jeder Gottesdienstbesucher zur Konfirmation eine Brikett für die Heizung mitbringen, und so soll es dann nach dem 2 Weltkrieg auch wieder gewesen sein.
Zwischen 1943 und 1945 versank die alte St. Johanneskirche dann in Schutt und Asche genauso wie ein Großteil Gaardens. Fast alle kirchlichen Gebäude waren zerstört. So musste anfangs der Gottesdienst dann im Friesenhof, einer Gaststätte, gehalten werden, später im Rentnerheim in der Blitzstraße,
Ein erster Anstoß zum Wiederaufbau in Gaarden war das Geschenk einer Barackenkirche, die aus der Schweiz stammte, ein eisernen Ofen, ein Tisch, 10 Spinde und Bänke ohne Rückenlehne, woraus 1947 unsere erste Kirche errichtet wurde.
Dann wurde 1952 im Karlstal ein Gemeindehaus für alle 3 Gemeindeteile St. Johannes, St. Matthäus und St. Markus gebaut, das erste kirchliche Gebäude, das in Kiel überhaupt nach dem Kriege errichtet wurde. Es war schon ein großer Fortschritt, der große Saal, in dem der Gottesdienst gehalten werden konnte, aber auch die Feste und Feiern stattfinden konnten, die 3 darüber liegenden Räume für die einzelnen Gemeindeteile, und der Kindergarten im Untergeschoss. Aber angesichts der Menschenmassen, der vielen Rückkehrer und Flüchtlinge und nicht zu vergessen der geburtenstarken Jahrgänge waren auch diese kirchlichen Räume für Taufen und Konfirmationen viel zu klein. Deshalb strebten die einzelnen Gemeindeteile nach Eigenständigkeit und so bildeten sich 1950 die 3 Kirchengemeinden St. Markus, St. Matthäus und St. Johannes.
Der Wunsch nach einer richtigen Kirche aus Stein und mit Glockenturm wurde zuerst in St. Markus erfüllt. Die alte Barackenkirche wurde abgerissen und 1956 die neue Kirche am Ostring eingeweiht und erhielt 1965 ein Gemeindehaus dazu. Der Kirchturm war eigentlich deutlich niedriger geplant, aber der Stadtbaurat von Kiel bestand darauf, dass die Kirche einen hohen, weit sichtbaren Turm erhält. Man höre und staune!! Und so ist der Turm von Markus in der Tat noch weit bis auf das Westufer sichtbar, etwa wenn man den Konrad-Adenauer Damm stadtauswärts fährt, der geradewegs auf die Spitze des Kirchturms zuhält.
Und nun wurden auch Pläne geschmiedet, um eine neue St. Johanneskirche zu bauen und mit der Stadt wurden Gespräche geführt, wo denn die Kirche ihren Ort haben könnte. Aus heutiger Sicht kurios erscheint, dass am alten Standort die Kirche nicht mehr errichtet werden durfte, weil der Untergrund der Stadt wegen Bunkeranlagen darunter zu instabil erschien. Ein paar Jahre später aber konnte ebendort die Schwimmhalle errichtet werden. So wanderte die neue St. Johanneskirche runter an die Schulstraße, und das ist auch gut so, denn für so manchen alt gewordenen Gaardener, wäre der Weg die alte Goschstraße hinauf heute auch zu beschwerlich.
Am 17.6.1961 wurde dann die neue St. Johanneskirche feierlich durch den damaligen Bischof Halfmann eingeweiht. Nach den Plänen der Architekten Bolz und Detleffsen wurde sie verwirklicht und wir sind bis heute stolz auf die gute Mischung von Moderne und lichtdurchfluteter Wärme, die unsere Kirche ausmacht. Zwei lange Jahre musste die Gemeinde dann noch auf ihre Orgel warten, aber dann wurde sie belohnt mit „der wohl besten Orgel im Kieler Raum“, wie der Sachverständige uns attestierte.
Für den Gemeindeteil St. Matthäus war der Weg zur eigenen Kirche am schwersten, denn das Grundstück, auf dem früher die Matthäuskapelle stand und ausgebombt war, wurde zum Bau des Ostrings benötigt. Schließlich fand man ein Tauschgrundstück bei Katzheide, wo dann 1967 die St. Matthäuskirche eingeweiht werden konnte. Das Gemeindehaus, in dem heute der Kindergarten untergebracht ist, kam dann erst 1979 dazu.
In der St. Markuskirche gibt es einen Mittagstisch für die Gemeindeglieder. Von Montag bis Freitag gibt es hier von 12-13 Uhr ein warmes Essen für 1.50€. Etwa 30 Gemeindeglieder finden sich hier täglich in gemütlicher Runde zusammen. Die Kirchengemeinde unterstützt den Mittagstisch jährlich mit 15.000€ und ist natürlich dankbar für jede Spende, die diese Aufgabe in unserem sozialen Brennpunkt unterstützen möchte.
1996 bekam die St. Johannesgemeinde ein neues Gemeindehaus direkt neben der Kirche. Nun ist alles zu ebener Erde erreichbar für die Senioren und für Kinder und nach dem Gottesdienst können wir schnell ins Gemeindehaus gehen zum Kaffetrinken und zum Gespräch, ein großer Gewinn für das Gemeindeleben. Viele Gruppen und Gesprächskreise sind innerhalb einer Woche zu Gast bei uns, vom Frühstückskreis bis zum Gospelchor-Gaarden.
Im Jahre 2002 haben sich die 3 Gaardener Gemeinden, St. Johannes, St. Markus und St. Matthäus zu der „Kirchengemeinde Gaarden“ zusammengeschlossen Damit wurde die Gemeindeteilung aus dem Jahre 1950, die durch das rasante Anwachsen Gaardens bedingt war, nach 52 Jahren wieder aufgehoben. Mittlerweile ist die Gemeinde auch deutlich geschrumpft. Und das hat neben den Austritten noch viele andere Gründe: Aus vielen kleinen Wohnungen sind größere Wohnungen entstanden; die Bevölkerungsdichte im Stadtteil hat abgenommen: Wo früher etwa eine 5 Köpfige Familie wohnte, ist jetzt nur noch ein Elternteil übrig geblieben. Darüber hinaus haben viele ausländische Bürger in Gaarden Heimat gefunden, die von ihrer Religion her Muslime sind.
Und trotzdem sind wir eine der größten Gemeinden in Kiel und haben im Augenblick 4800 Gemeindeglieder, die von einer Pastorin und einem Pastor begleitet werden.
Gemeinsam können wir die Aufgaben und Fragen des Stadtteils angehen und das ist sehr hilfreich. Denn Gaarden hat sich deutlich gewandelt und die Kirchengemeinde ist diesen Weg mitgegangen. Sie möchte Heimat sein und auch Hilfe für die Gemeindeglieder in unserem Stadtteil Gaarden
Im Jahre 2006 steht in der Zeitung ein Aufruf: "Wer hat Lust, in einem Gospelchor mitzusingen!" Das Vorbild für mich (Pastor Hagge) war natürlich "Oh Happy Day" von Sister Act, Und tatsächlich kamen auf einen Schlag 15 Sängerinnen und gemeinsam mit dem alten Kirchenchor waren es dann der Anfang des Gospelchor Gaarden. Schon nach 2 Monaten haben wir dann das erste Mal in einem Gospelgottesdienst gesungen. Das war ganz aufregend vor so vielen Leuten, aber das Echo und die Begeisterung springt einfach über, diese Erfahrung haben viele Gospelsänger immer wieder gemacht. Mittlerweile sind wir über 50 Sänger/innen und wir freuen uns, dass wir schon an vielen Orten in Schleswig Holstein singen durften. Foto: Martina Hiergesell
Im Jahre 2007 haben wir in der St. Matthäus die Sozialkirche eröffnet, gemeinsam mit der "Kieler Tafel" und der "Stadtmission Mensch", ein tolles und einmaliges Projekt in ganz Norddeutschland. Der Traum der Kirchengemeinde und der anderen Träger war es, den Bedürftigen nicht nur Lebensmittel zu geben, sondern ihnen auch einen Ort zu geben, an dem man sich gerne treffen mag, auch einmal mit Freunden ins Gespräch kommt oder im warmen Zeitung lesen und Chatten kann. Und wir können glücklich sagen: dieser Traum ist in Erfüllung gegangen. Über 500 Menschen kommen im Laufe der Woche in den Tafel-Laden, um sich Lebensmittel zu holen und erleben diesen Raum der Kirche auch als ein Stück Wärme und Heimat. Ein Helferteam unserer Kirchengemeinde steht zum Gespräch bereit, Andachten werden wöchentlich gehalten, Angebote von Kleiderkammer bis Sozialberatung stehen bereit und in der Cafeteria finden Menschen wieder eine sinnvolle Beschäftigung .