Das Freibad Katzheide ist gerettet!
Der Kieler Stadtrat schließt sich dem Anliegen des Bürgerbegehrens an: Erhalt des Freibades Katzheide
"Pastor Hagge konnte sein Glück kaum fassen" schreiben die Kieler Nachrichten am 1. Oktober 2015 und so war es auch: Ich traute meinen Ohren nicht. Denn wer hätte das vor einem halben Jahr für möglich gehalten, dass sich die Kieler Ratsmehrheit! noch im Oktober desselben Jahres "für den Erhalt von Katzheide" ausprechen wird.
Eine Bürgerinitiative hatte sich dieser Herzenssache Gaardens angenommen, aber viel Hoffnung wurde den Akteuren von keiner Seite gemacht, im Gegenteil. Immer größere Hiobsbotschaften
trafen ein mit immer astronomischeren Zahlen und schließlich das vorzeitige Ende: das Bad sollte gar nicht mehr geöffnet werden.
Zu diesem Zeitpunkt wurde ich als Gemeindepastor von Gaarden angesprochen, ob ich eine der Vertrauenspersonen (Andreas Regner, Hartmut Jöhnk und Uwe Hagge) eines Bürgerbegehrens für den Erhalt von Katzheide werden könnte. Dies machte insofern Sinn, da die Katholische und die Evangelische Kirchengemeinde Gaarden sich schon im Jahre 2009 in einem "Offenen Brief" an den Oberbürgermeister, damals Thorsten Albig, für Erhalt des Freizeitbades Katzheide eingesetzt hatten.
Das Bürgerbegehren mit Unterschriftensammlungen begann dann erst am 7. Juli 2015, also kurz vor den Sommerferien und erbrachte doch in gut 2 Monaten bis zum 17.September 2015 schon über 11600 Unterschriften, weit mehr als die erforderlichen 8000. Dabei haben viele Menschen mitgeholfen mit ihrer Unterschrift, aber auch durch die Erlaubnis zum Auslegen einer Liste an über 100 Orten überall in Kiel.
Das Echo der Menschen auf der Straße war überwältigend. Es ist schon erstaunlich, wie viele sich überall in Kiel an "ihre Zeit in Gaarden" erinnern oder hier Schwimmen gelernt haben. Und ich glaube, das stimmt alle froh, die sich Gedanken über diesen Stadtteil machen.
Viele Menschen möchten Gaarden etwas Gutes tun, weil sie wissen, das hier ganz besondere Integrationsleistungen vollbracht werden und dies in Zukunft sogar noch verstärkt. Gewachsene Treffpunkte, wo man sich ungezwungen und spielerisch begegnet wie etwa der Werftpark, der Vinetaplatz und eben auch das Freibad Katzheide erfüllen diese Aufgabe vielleicht sogar günstiger als immer neue noch so gut gemeinte Projekte.
Das Freibad Katzheide, mit etwas Liebe und Einfallsreichtum gestaltet, wird deutlich zur Aufwertung des Stadtteils beitragen und auch die Scheu der Kieler dahinschmelzen lassen, sich dem
Stadtteil zu nähern.
Die Kieler Ratsversammlung will sich am 15. Oktober 2015 dem Bürgerbegehren anschließen:
Wir sind für den Erhalt des Freibades Katzheide!
Damit wäre ein Bürgerentscheid über Katzheide am 29.November 2015, zeitgleich mit "Olympia" vom Tisch. Es wird nun ein Bürgerbeteiligungsverfahren zu Katzheide geben mit der Maßgabe, dass es als Schwimmbad erhalten bleibt. Hier wird es dann wichtig sein, dass die Anliegen des Bürgerentscheides auch umgesetzt werden. Aber alles zu seiner Zeit!
Heute bin ich erst einmal wirklich glücklich über diese unverhoffte Wendung zum Konsens und möchte allen Dank sagen, die das ermöglicht haben.
Ihr Pastor Uwe Hagge
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Ev.-Luth. Kirchengemeinde Gaarden • 24143 Kiel • Schulstraße 30 • Pastor Uwe Hagge
An die Stadt Kiel
zu Händen des Oberbürgermeisters
Kiel, 07.12.2009
Offener Brief
der Evangelischen und der katholischen Kirchengemeinden Gaarden
an den Oberbürgermeister der Stadt Kiel
zum Thema: „Sommerbad Katzheide“
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Albig!
Die evangelische und die katholische Kirchengemeinde Gaarden haben mit großer Bestürzung vernommen, dass im Zuge des Neubaus eines Zentralbades das
Sommerbad Katzheide als
städtisches Bad nicht mehr betrieben werden soll.
Für die sozial benachteiligten oder sozial zu fördernden Kinder und Jugendlichen des Ostufers ist das Sommerbad Katzheide ein
besonders wichtiger Treffpunkt im Sommer und eine entscheidende Möglichkeit der Integration der verschiedenen sozialen und kulturellen Unterschiede vor Ort.
Wer an einem warmen Sommertag die Menschenscharen gesehen hat, die mit Kinderwagen und Picknickkorb zu dem Freibad ziehen, der weiß, wie gelebte Integration aussieht. Das Bad ist auch eine
wichtige Voraussetzung für eine körperliche Gesundheit und Fitness der Menschen gerade hier.
Bei einer Schließung des Bades sehen wir keine Alternative, die den Menschen in ähnlicher Weise gerecht wird.
Wir bitten Sie, alles zu unternehmen, dass diese wichtige Errungenschaft des Zusammenlebens und der Naherholung erhalten bleibt, besonders für die Familien des Ostufers, die aus Kostengründen (in
der Regel ohne Auto) auf kurze Wege angewiesen sind.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag der Evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde Gaarden
Pastor Uwe Hagge,
Kirchenvorstandsvorsitzender des Kirchenvorstandes der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Gaarden und
Gemeindereferentin Christa Schmaljohann
der katholischen Kirchengemeinde Gaarden